Premiere: Erster Altenpflegehilfe-Kurs ins Berufsleben verabschiedet

Erding I 23.07.2025

„Das ist heute ihr Ehrentag“, begrüßte Michael Nauen die Gäste bei der Abschlussfeier im Erdinger Bildungszentrum für Gesundheitsberufe. „Sie sind unsere Premieren-Klasse“, so der Schulleiter der im Vorjahr neu gegründeten Berufsfachschule für Altenpflegehilfe. Er zollte den sechs Männern und 13 Frauen seinen Respekt für die im vergangenen Jahr erbrachten Leistungen. Die Altersspanne von 18 bis zu 53 Jahren der aus zehn Nationen stammenden, frisch gebackenen Pflegefachhelferinnen und -helfer ist ebenso groß wie deren beruflichen Vorerfahrungen. Sie reichen von der 20-jähriger Pflegevorerfahrung bis hin zum einwöchigen Praktikum. Nauen verglich die erstmalig unter seiner Leitung absolvierte einjährige Ausbildung mit einem Schauspiel. „Die Premiere ist gelungen. Der Vorhang ist gefallen. Sie halten das Zeugnis in den Händen und können heute den Applaus genießen. Viele von Ihnen sind über sich hinweggewachsen“, lobte Nauen seine ersten Absolvent:innen. Dabei erwähnte er beispielhaft Habib, der als Asylbewerber in ein fremdes Land kam und mit Frau und zwei kleinen Kindern in einem Zimmer wohnt. „Es ist schwer vorstellbar, unter diesen Umständen eine anspruchsvolle Ausbildung erfolgreich zu meistern,“ so der Schulleiter der beiden Erdinger Pflegeschulen in Trägerschaft der Schwesternschaft München.

Generaloberin Caroline Vogt gratulierte herzlich und versicherte: „Was Sie tun, ist unverzichtbar.“ Für Vogt ist die Pflegehilfe eine tragende Säule: „Ohne Pflegehilfe funktioniert kein Team. Sie ist das Plus an Nähe, an menschlichem Beistand!“ In ihrer Laudatio betonte die oberste Vertreterin des Schulträgers den Stellenwert von Wissen und Fertigkeiten, um dem Anspruch des Roten Kreuzes, Menschlichkeit und Professionalität zu verbinden, zu genügen. Mit inzwischen sechs Berufsfachschulen gehört die Schwesternschaft München zu den größten Ausbildern im Pflegebereich in Bayern. „Weil wir überzeugt sind: Gute Pflege braucht gute Ausbildung“, begründet die Vorstandsvorsitzende das Engagement der Schwesternschaft München vom BRK e.V. unter anderem in Erding. Klassensprecherin Bianca Ascher richtete ein großes Dankeschön an die Lehrkräfte und Ausbilder für die Unterstützung. „Es gab Phasen, in denen wir erschöpft waren - vom Unterricht, von Praxisphasen, vom Spagat zwischen Familie, Arbeit und Ausbildung…und doch haben wir nicht aufgegeben“, blickte sie zurück und appellierte an ihre Kolleg:innen, mit Freude, Stolz und Mut den Pflegeweg weiterzugehen.

Martin Bayerstorfer hob in seiner Rede die Bedeutung der Pflegeprofession für die Gesellschaft hervor. „Die Menschen leben heutzutage deutlich länger, dadurch hat sich der Pflegebedarf geändert“, so der Erdinger Landrat. „Für ihre Pflegekarriere haben Sie im vergangenen Jahr umfassende Kenntnisse erlangt. Damit stehen Ihnen alle Türen offen. Neben der ordnungsgemäßen Durchführung der Pflege kommen weitere Dinge hinzu, die wie Nebensächlichkeiten wirken mögen. Ein nettes Wort, ein offenes Ohr und eine aufmerksame Beobachtung sind mindestens genauso wichtig“, sagte der Landrat, dankte allen an der Ausbildung Beteiligten und schloss mit Glückwünschen zum Abschluss.

Bei der Verleihung der Zeugnisse durch Generaloberin Vogt zeigten sich die hervorragenden Leistungen. Die Note 1 erhielten vier Prüflingen in der praktischen, drei in der schriftlichen und sogar neun in der schriftlichen Abschlussprüfung. Bei diesen Ergebnissen ist es nicht verwunderlich, dass 14 von 19 Absolvent:innen die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann anschließen werden. „Drei davon werden sogar verkürzen und ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen“, so Nauen stolz. „Die einjährige Ausbildung kann vielseitige Karrierechancen in einer krisensicheren Branche eröffnen. Das ist auch für Wiedereinsteiger, Umschüler oder nach einer Familienphase interessant." Er betonte dabei die wertvolle Unterstützung durch die Arbeitsagentur. „13 Absolvent:innen der Abschlussklassen wurden über die Arbeitsagentur finanziell gefördert.“ Der Schulleiter der beiden Erdinger Pflegeschulen in Trägerschaft der Schwesternschaft München dankte abschließend seinem pädagogischen Team, insbesondere seiner Stellvertreterin und Kursleitung Veronika Mittermayer, die aus persönlichen Gründen nicht an der Feierstunde teilnehmen konnte. Nauen dankte ebenso allen Kooperationspartner der Altenhilfe und der Akutkliniken sowie den Einrichtungs-, Pflege- und Praxisanleitern an den Einsatzorten in Erding und den angrenzenden Landkreisen für die tolle Zusammenarbeit. „Sie haben einen Beruf gewählt, der zählt. Was Sie tun, macht einen Unterschied – für die Menschen, für das Team, für die Gesellschaft“, gaben Vogt und Nauen dem Premieren-Pflegenachwuchs mit auf den Start ins Berufsleben, bevor sie zum geselligen Teil der Abschlussfeier überleiteten.

Bild Bernd Heinzinger

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